Manie und Hypomanie


Manien zählen zu den affektiven Störungen und sind durch anhaltend gehobene, expansive oder ungewöhnlich gereizte Stimmung gekennzeichnet, die über das für die betroffene Person übliche Maß deutlich hinausgeht.
Typische Symptome der Manie sind ein gesteigertes Selbstwertgefühl, übermäßiger Optimismus, ein vermindertes Schlafbedürfnis, gesteigerter Rededrang sowie eine erhöhte Aktivität. Häufig berichten Betroffene von Ideenflucht, Konzentrationsschwierigkeiten und impulsivem Verhalten. Auch riskante Entscheidungen, etwa in finanzieller oder interaktioneller Hinsicht, sind möglich. In schweren Ausprägungen können psychotische Symptome wie Größenwahn oder Verfolgungswahn auftreten.


Manische Episoden können nach Schweregrad unterschieden werden. Sie reichen von der abgeschwächten Hypomanie, bei der die Symptome zwar deutlich erkennbar sind, jedoch keine gravierende Beeinträchtigung oder psychotische Symptome vorliegen, über die Manie ohne psychotische Symptome, die bereits zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führt, bis hin zur Manie mit psychotischen Symptomen, die die schwerste Form darstellt und häufig eine stationäre Behandlung erforderlich macht.


Manien und Hypomanien treten meist im Rahmen einer bipolaren Störung auf, können jedoch seltener auch als einzelne Episoden oder infolge von Medikamenten, Drogen oder körperlichen Erkrankungen entstehen. Eine Diagnose erfolgt, wenn die Symptome bei einer Hypomanie mindestens vier Tage und bei einer Manie mindestens sieben Tage andauern und dabei eine klare Abweichung vom gewohnten Verhalten erkennbar ist.
Da eine isolierte Manie selten ist, werden entsprechende Zahlen in der Regel unter den bipolaren Erkrankungen erfasst. In Deutschland liegt die Lebenszeitprävalenz für eine bipolare Störung, zu der Manien und Hypomanien gehören, bei etwa 1 bis 2 %. Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen. Der Krankheitsbeginn findet meist im jungen Erwachsenenalter statt.


Die Ursachen für die Entwicklung bipolarer Erkrankungen sind multifaktoriell: Eine genetische Veranlagung, Veränderungen in Neurotransmittersystemen (z. B. Dopamin, Noradrenalin), psychosoziale Stressfaktoren, Schlafmangel oder Drogenkonsum können eine Episode auslösen oder begünstigen.