Bipolare Störung
Die bipolare Störung gehört zu den affektiven Störungen und ist durch wiederkehrende Episoden von Manie bzw. Hypomanie und Depression gekennzeichnet. Betroffene erleben Phasen anhaltend gehobener oder gereizter Stimmung sowie Phasen gedrückter Stimmung. Typische Symptome einer manischen Episode sind gesteigertes Selbstwertgefühl, vermindertes Schlafbedürfnis, gesteigerter Rededrang, erhöhte Aktivität, Ideenflucht und impulsives Verhalten. Depressive Episoden äußern sich durch gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit, Interessensverlust, Freudlosigkeit, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Schuldgefühle oder Hoffnungslosigkeit. In schweren Fällen können psychotische Symptome wie Wahnvorstellungen auftreten.
Die bipolare Störung wird in verschiedene Subtypen unterteilt. Bipolar-I-Störung ist durch mindestens eine voll ausgeprägte manische Episode gekennzeichnet, meist begleitet von depressiven Phasen. Bei der Bipolar-II-Störung treten hypomane Episoden zusammen mit wiederkehrenden depressiven Phasen auf, ohne dass volle Manien auftreten.
Eine Zyklothymie beschreibt einen chronischen, meist milden Verlauf mit zahlreichen periodischen Stimmungsschwankungen zwischen leichten depressiven und hypomanischen Symptomen. Bei besonders schnellen Wechseln spricht man von Rapid-Cycling, wenn innerhalb eines Jahres mindestens vier Episoden auftreten.
In Deutschland liegt die Lebenszeitprävalenz für bipolare Störungen bei etwa 1 bis 2 %, Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen, der Erkrankungsbeginn liegt meist im jungen Erwachsenenalter.
Die Ursachen der bipolaren Störung sind multifaktoriell. Genetische Veranlagung, neurobiologische Veränderungen in Neurotransmittersystemen (z. B. Dopamin, Noradrenalin), psychosoziale Belastungen, Schlafmangel oder Substanzkonsum können die Entstehung und den Verlauf beeinflussen.